Kölnische Rundschau vom 8.6.2004
Stimmung schien Schöpfungsmorgen zu ähneln
Marmagener Kirchenchor setzte mit „Die Schöpfung“ den Schlusspunkt unter das Eifeler Musikfest

VON BERNADETTE SCHEURER

aktuell aktuell aktuell

Haydn´s Schöpfung als Doppel-CD

Live-Mitschnitt des Festkonzertes vom
Eifeler Musikfest 2004
aus der Basilika
Kloster Steinfeld

Gesamtaufnahme
mit Hans Sotin und dem Kirchenchor Marmagen


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Mit Josef Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ setzte der Kirchenchor Marmagen unter Leitung von Paul F. Irmen am Sonntag einen brillanten Schlusspunkt unter das musikalisch sehr anspruchsvolle Programm des diesjährigen Eifeler Musikfestes. Die Laiensänger, die sich in den vergangenen Jahren bereits mit Produktionen wie Lortzings „Zar und Zimmermann“ und Mozarts „Zauberflöte“ nicht nur in der Eifel einen Namen gemacht haben, zeigten, dass sie auch diesem anspruchsvollen und facettenreichen Stoff gewchsen waren. Die visionäre Musik des österreichischen Komponisten, in der er die unterschiedlichen Szenen der Schöpfungsgeschichte in musikalishe Bilder hüllt, schien für alle Musiker und für den Raum wie geschaffen zu sein, erhielten doch die beeindruckenden Harmonien der Musik in der Steinfelder Basilika eine wunderbare Brillanz, die der Chor, die Musiker der Philharmonie Südwestfalen und die Solisten gekonnt herausarbeiteten. Schon in der Ouvertüre stellte das Orchester dies unter Beweis. Die Streicher traten dezent in den Vordergrund und interpretierten die Passagen zart. Sie erzeugten damit eine Stimmung, die dem Schöpfungsmorgen ähneln musste. Bereits an dieser Stelle zeigte sich, dass die Solisten und der Chor, aber auch das Orchester gut aufeinander abgestimmt waren. Sie erschufen das Oratorium als Ganzes, ohne dass einzelne Stimmen hörbar dominierten. Sowohl Sotin in der Rolle des Erzengel Raphael, der als Kammersänger an der Hamburgischen Staatsoper arbeitet und an der Kölner Musikhochschule Gesang unterrichtet, als auch der Tenor Markus Francke, der die Stimme des Uriel übernahm, überzeugten durch die Art, mit der sie den Text interpretierten und Feinheiten herausarbeiteten. So empfanden beide Sänger in ihren Soloparts das Spiel der Elemente und von Tag und Nacht in beeindruckender Weise nach. Durch ihr stimmliches Volumen zeichnete sich besonders auch die Sopranistin Hyuna Ko in der Rolle des Gabriel aus, die bereits im vergangenen Jahr in Marmagen nach der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ stürmisch gefeiert wurde. Auch sie arbeitete den abwechslungseichen Charakter der Sätze gekonnt heraus und brillierte in rasanten Läufen und Koloraturen. Auch in der Rolle der Eva gemeinsam mit dem jungen Bass Timm de Jong, der bravourös die Rolle des Adam übernahm, zeigte die Sängerin die gesamte Bandbreite ihres Könnens. Die Sänger des Kirchenchores Marmagen passten sich an die Virtuosität der Solisten hervorragend an. Das zeigte sich besonders an den Tutti-Passagen und den Wechseln zwischen Solisten und Chor, die eine starke Ausgeglichenheit aller Konzertierenden trug. Besonders im 13. Satz „Die HImmel erzählen die Ehre Gottes“ bewies auch der Chor seine ganze Stimmgewalt und verlieh dem Text und der Musik damit etwas Triumphales. Diese Klasse und Genauigkeit hielten alle Stimmenn bis zum Schluss der zweistündigen Aufführung durch. Der anhaltende Applaus war dafür der beste Beweis.